Wer bin ich? Wie bin ich der geworden, der ich bin? Über diese Fragen kann man kluge philosophische und psychologische Abhandlungen schreiben – oder einen fulminanten Roman, wie Richard Ford. In „Kanada“ lässt er Dell Parsons, einen 66 Jahre alten Highschool-Lehrer, auf das Jahr zurückschauen, in dem er 15 war. Damals, im Sommer 1960 wurde sein bisheriges Leben zertrümmert und seine Familie zerfiel. → weiterlesen
Wir in Kahlenbeck
Dieser Roman ist eine Abrechnung. Eine Abrechnung mit der als erdrückend empfundenen katholischen Moralerziehung, wie sie in den frühen achtziger Jahren mancherorts noch anzutreffen war. Christoph Peters beschreibt diese Erziehung und das dahinter stehende Gedankengut eindringlich, erschreckend düster und doch nicht ohne Humor.
Kahlenbeck ist ein katholisches Internat, weit ab vom Schuss am Niederrhein gelegen, nahe der holländischen Grenze, ähnlich aus der Welt gefallen wie Hogwards. → weiterlesen
Das Geheimnis des Bernsteins
Am Ende verschwinden zwei Menschen und Kinga Mischa, die Hauptfigur des Romans, findet sich eingeschlossen in einer kleinen Kammer wieder. Vor ihr auf dem Tisch liegen zwei leere Hefte, in denen sie alles aufschreiben soll, was im Laufe des letzten Jahres geschah und das Verschwinden dieser zwei Menschen, ihres Großcousins Bartosz und seiner Freundin Renia, aufklären könnte. Dieses Ende ist der Anfang, denn Kinga setzt sich an den Tisch, nimmt einen Stift und beginnt zu schreiben.
Bartosz und Renia nahmen Kinga am Bahnhof in Empfang, als sie gut ein Jahr zuvor in der Stadt am Meer ankam. → weiterlesen
Gott braucht dich nicht – Religiöses Buch des Monats November
Esther Maria Magnis erzählt die Geschichte ihres Glaubens, ihre ganz persönliche existenzielle Geschichte mit Gott, eindringlich und in erfrischend formelfreier Sprache. Es ist eine Geschichte eines wütenden Abschieds von Gott, der nicht verhindert hat, dass ihr Vater an Krebs starb, und der allmählichen, geradezu unaufhaltsamen Wiederannäherung. Sie fordert, Gott wieder ernst zu nehmen, auch seine dunkle, für Menschen unverständliche Seite anzuerkennen, statt ihn als den „lieben“ Gott zu verniedlichen. Borromäusverein und Sankt Michaelsbund empfehlen ihr Buch „Gott braucht dich nicht“ als Religiöses Buch des Monats November.→ weiterlesen
Religiöses Buch des Monats Mai: Warum Christsein?
Warum überhaupt sollte heutzutage noch jemand Christ sein? fragt der englische Dominikaner Timothy Radcliffe in seinem Buch, das Borromäusverein und Sankt Michaelsbund als Religiöses Buch des Monats Mai empfehlen.
Noch vor wenigen Jahrzehnten galt der christliche Glaube in Europa weitgehend als Selbstverständlichkeit. Heute dagegen muss sich ein Christ auch im Langezeit christlich geprägten Abendland wieder fragen lassen (und auch sich selbst fragen), warum er eigentlich Christ sei, weshalb überhaupt jemand Christ sein sollte. Der englische Dominikaner Timothy Radcliffe erzählt, diese an ihn gestellte Frage habe ihn zunächst zu der spontanen Antwort veranlasst „Weil es wahr ist“. Bald habe er aber gespürt, dass diese Antwort nicht ausreiche, dass Interessenten am christlichen Glauben gerade auch wissen wollen, wie denn die Christen mit ihrem Leben bezeugen würden, dass sie selbst an die Wahrheit des Christentums glauben. Welche Auswirkungen hat also der christliche Glaube auf unser Leben? Schon im Vorwort macht der Autor klar, dass die Christen nicht unbedingt die moralisch besseren Menschen seien – aber Christus sei auch nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder (Mk 2,17). Es geht ihm vielmehr darum, jenen Seiten des christlichen Glaubens nachzuspüren, die darauf hinweisen, dass Gott der Sinn unseres Lebens ist.→ weiterlesen